TA 101: Zeuge der Modernisierung der Härtsfeldbahn

Die modernen Triebwagenanhänger 

Die Härtsfeldbahn, nach dem Krieg überbelastet und heruntergewirtschaftet, wurde aufgrund eines Gutachtens des Stuttgarter Verkehrswissenschaftlers Carl Pirath von 1953 unter Vorgabe der Modernisierung gerettet. Vorbei war es mit der Dampfbahnromantik: Während bundeseigene Bahnen noch bis weit in die 60er Jahre mit Dampf-und-Holzklasse-Zügen betrieben wurden, beschaffte man für die Härtsfeldbahn zwei leistungsstarke und moderne Schlepptriebwagen - T30 und T31 von Fuchs - sowie zwei gebrauchte Triebwagen und zwei Beiwagen von der Kleinbahn Bremen Tarmstedt (siehe auch den Eintrag zum erhaltenen T33). Aber man benötigte auch moderne Personenwagen: bereits 1954 - 1956 wurden bei der Firma Karosserie Auwärter in Stuttgart - Möhringen die Herbrandwagen 1 und 3 zu den TA 101 und 103 umgebaut, und später entstand auf Fahrgestellen von Brünigwagen die "Ziehharmonika" TA 253/254

Aktuelles

Im Winter 2020/2021 erhält der TA 101 eine vorzeitige Hauptuntersuchung, um zur Eröffnung der Neubaustrecke in frischem Glanz zu erstrahlen. Dazu wurden im unteren, roten Bereich rostige Partien entlackt und gebürstet, grundiert, verspachtelt und verschliffen. Reparaturbleche wurden an drei kleinen, stärker angegriffenen Stellen eingeschweißt. Nun steht als Feinarbeit das sorgsame Verschleifen der Farbübergänge vor der Neulackierung an. Die HU soll vor Saisonbeginn abgenommen werden. 


16. Januar 2021, im Lokschuppen: während draußen der Härtsfeldwinter grimmt, härtet innen der frische Spachtel aus (Foto: Werner Kuhn)

27. Februar 2021, fuori porti: der Schnee ist (vorübergehend) weg, der Wagen darf zum Ablüften der Lackausbesserungen an die frische Luft (Foto: Werner Kuhn) 


TA 101 ist seit Ende April 2004 betriebsfähig aufgearbeitet, amtlich abgenommen und im Bestand der aktiven Museumsbahnfahrzeuge. Einen Bericht über die zurückliegende Aufarbeitung gibt es hier. Er wird im Plandienst zusammen mit T 33 als stilreine Garnitur der 50er Jahre eingesetzt ("Resopal-Charme"), kommt aber auch fallweise als Verstärkungswagen im Dampfzug zum Einsatz. Das sieht zwar eigenartig aus, ist aber historisch korrekt: auch bei der Härtsfeldbahn wurden die TA als Verstärkungswagen im Dampfzug genutzt, z.B. in Sonderzügen zu den Elchinger Flugtagen.

TA 101 am 16. Mai 2020 in Neresheim (Foto: Jürgen Ranger)

60 Jahre früher, am 10. September 1960, stand der damals noch als Nummer 1 bezeichnete Wagen beinahe an der selben Stelle. (Foto: Archiv HMB)

Hier ein Bild des Abtransports des TA 101 aus Laichingen, 26. April 1986. Die moderne Lackierung trug das Fahrzeug ab 1982 (Foto: Archiv HMB)

TA 101 in seinem typischen Einsatzgebiet als Beiwagen des Triebwagenzuges mit T33, hier im Egautal im August 2009. (Foto: Hannes Ortlieb)

Technische Daten

Typ ehemals BC4 i / heute B4  
Baujahr 1901 / 1955
Hersteller Herbrand / Auwärter
Stationierungen 1901 - 1972: Härtsfeldbahn WN 1, später 1 Wüna, TA 101 WN
1973 - 1986: Nebenbahn Amstetten - Laichingen WEG 101
seit 1986: Härtsfeld-Museumsbahn e.V., Neresheim TA 101
Länge über Puffer 12.000 mm
Breite 2.800 mm
Radstand 8.600 mm (Drehzapfenabstand 7.400 mm, Drehgestellradstand 1.200 mm)
Dienstgewicht 12 t
Anzahl Sitzplätze   62