Wie Sie dem Bericht vom Baufortschritt (ganz herunterscrollen) an der Restaurierung der Museumslokomotive 11 entnehmen können, ist das Fahr- und Triebwerk weitgehend fertiggestellt. Damit Lok 11 wieder fahren kann, ist aber noch viel zu tun. Vor Beginn des Projektes war alles durchfinanziert, aber es haben sich im Laufe der Jahre doch Mehrkosten ergeben. %ual nicht so hoch wie bei Stuttgart 21, aber doch so viel, dass wir um Ihre finanzielle Unterstützung bitten.     

Lok 11 soll wieder fahren!

Dazu fehlt noch der Kessel. 

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Die Kesselhülle ist weitgehend fertiggestellt, aber das "Innenleben" fehlt noch. Als nächste Projekte zur Fertigstellung des Kessels der Lok 11 stehen zwei Baugruppen an:

1. die Feuerbüchse

2. Der Überhitzer

Zunächst zur Feuerbüchse! Das ist keine Sparbüchse für Feuer, sondern belastet das Budget für die Restaurierung erheblich. Was ist überhaupt die Feuerbüchse? Sehen Sie selbst:

Juli 2012 in Kranichstein: der Stehkessel wird unter fachkundiger Leitung vorsichtig von der Feuerbüchse abgehoben
Foto: Ingo Adam
Nun steht das kupferne Edelstück an der Seite und wartet darauf, als Muster für die Neuanfertigung zu dienen
Foto: Ingo Adam


Es ist jenes Bauteil, das im hinteren, senkrechten Teil des Kessels - dem sogenannten Stehkessel - mit etwas Abstand zur Außenwand innen eingebaut wird. Darin wird später das Feuer brennen, mit Temperaturen von gut und gerne 1.200°C, und deshalb muss die Feuerbüchse immer ganz von Wasser umgeben sein. Die großen ebenen Flächen verteilen die Kräfte nicht auf Zug wie ein runder Kesselmantel und müssen deshalb mit vielen Stehbolzen und Deckenankern gegen Durchbiegen stabilisiert werden. Man sieht deren Reste im linken Bild.

Warum ist eine Neuanfertigung erforderlich? Auf dem Foto rechts sieht man, wie unrund die Löcher für die Rauchrohre sind. Das ist keine Verzerrung im Foto, da sind die Kesselschmiede bei den letzten Revisionen mit Kunstgriffen bis an die Grenzen des Möglichen gegangen. Zudem ist das Bauteil stellenweise stark abgezehrt, d,h, die Materialstärke ist einfach zu dünn. Da ist nichts mehr zu machen.

Zunächst war geplant, diese Baugruppe bei einer gewerblichen Kesselschmiede anfertigen zu lassen. Über die letzten Jahre wurden viele Anfragen und Ausschreibungen erstellt und unterbreitet ... aber, um es kurz zu machen: wenn überhaupt ein Angebot gemacht wurde, war es entweder unbezahlbar oder so weit in der Zukunft oder beides, dass es für uns nicht darstellbar war. Die Kapazitäten an diesem doch sehr überschaubaren Markt sind ausgelastet.

Und noch etwas musste umgeplant werden: ursprünglich besteht die Feuerbüchse aus dem besser Wärme leitenden und weicheren Kupfer. Dieses Material ist jedoch so teuer geworden, dass es nun unbezahlbar geworden ist.

Also lautet der Beschluss: aus Stahl, und selber machen!

Das bedeutet: Blut, Schweiß und Tränen! Da müssen nämlich hellrot glühende Stahlplatten von 12 mm Dicke von Hand mit Hämmern über eine Form gebogen werden. Haben Sie schon einmal erlebt, wie eine bei ca. 1.000°C hellrot glühende Eisenfläche heiß strahlt? Wenn man da nah heran muss, muss man Schutzausrüstung tragen. Das macht das Hämmern nicht leichter ...

Die Konstruktionspläne für diese Formen, die sogenannten Matritzen sind bereits erstellt.  Es werden vier Platten von 120 mm Dicke und etwa 60 x 80 cm Größe benötigt, das sind etwa 2,5 Tonnen Stahl! Deren gerundete Form außenrum muss durch Schweißtrennen und mit schwerem Schleifgerät hergestellt werden. Auf diese Arbeit freuen sich die Aktiven schon sehr.

Die Hauptkostenfaktoren sind neben den reinen Materialkosten die Aufwendungen für ganz viel Schweiß- und Heizgas. Wir rechnen mit Kosten von 30.000,-€. Einen kleinen Teil davon wird vielleicht der Verkauf des Kupfers der alten Feuerbüchse einbringen.

Und nun zur zweiten noch anzufertigenden Baugruppe: dem Überhitzer. Bei der Museumslok 12 konnte man auf den Überhitzer verzichten, aber Lok 11 steht unter Denkmalschutz, und der verlangt, dass wir ihn wieder einbauen. Auch hier zunächst zwei Bilder, dass Sie sich ein Bild davon machen können:


Blick in die Rauchkammer von Lok 11 vor der Zerlegung, Februar 2010. In der Mitte vorne das Blasrohr, dahinter der Dampfsammler, und von diesem ausgehend rechts und links die geheimnisvollen und verschlungenen Wege, die der Dampf nehmen muss, biss er überhitzt ist.
Foto: Hermann Hafner
Leider konnte das Bauteil nicht zerstörungsfrei ausgebaut werden. Zudem waren die Überhitzerrohre stark abgezehrt. Vor allem die "Fingerspitzen" an den Haarnadel- oder Büroklammerförmigen Umkehrpunkten sind stark belastet.
Foto: Hermann Hafner

Es handelt sich um einen Rauchrohrüberhitzer der Bauart Schmidt. Der Nassdampf, bei dem Wasser und Dampf im thermodynamischen Gleichgewicht stehen, wird vom Wasser und damit aus diesem Gleichgewicht abgetrennt. Er wird durch dünne Röhren in jedem Rauchrohr Richtung Feuer und wieder zurück geleitet, nacheinander durch alle Röhren auf einer Ebene und Seite. Dadurch wird der Dampf weiter erhitzt, ohne dass sich sein Druck erhöht, und ohne dass Wasserdampf ergänzt wird. Solchen Dampf nennt man überhitzt.

Warum aber der ganze Aufwand? Dazu schauen wir uns einmal einige physikalische Daten über den Dampf an:


Kesseldruck (bar) Dampfvolumen
(l Dampf/ kg Wasser)
Dampftemperatur °C Energieaufwand
(kJ / l Dampf)
Nassdampf 12 149 188 18,6
Heißdampf 12 216 350 14,6

       

Daraus folgt, dass der überhitzte Dampf bei gleichem Druck ein 45% größeres Volumen hat bzw. weniger Wasser für das gleiche Volumen Dampf benötigt wird. Zudem wird 22% Heizenergie einspart. Man kann also die gleiche Arbeit = Druck x Volumen für die Maschine deutlich sparsamer zur Verfügung stellen. Mal sehen, ob das in der Praxis an der Museumslokomotive 11 dann auch so klappt.

Um nun diese Baugruppe wieder aufzubauen, müssen wir beachten, dass das ganze Röhrensystem unter vollem Kesseldruck steht. Zudem sind die Umkehrbögen der Überhitzerröhren etwa auf Höhe der Feuerbüchs-Rohrwand der extremsten Hitze des Feuers ausgesetzt. Deshalb können wir vielleicht die Teile vorbereiten und herrichten, aber die Schweißarbeiten darf nur ein geprüfter Kesselschweißer ausführen. Es bleibt spannend, ob sich dafür Kapazitäten finden lassen.