Es gibt sicherlich nicht viele Töchter, deren Vater mal eben eine Dampflokomotive kauft und die dann auch noch gerne bereit sind, darüber zu berichten. „Eines Freitagmorgens“, berichtete Frau Streppel unter anderem, „fehlte der Vater, das Auto, eine Tageszeitung und die nötige Erklärung dafür. Dieser Vorfall verblüffte die an Allerhand gewohnte Familie nicht sonderlich, aber es beunruhigte. Das Frühstück ließ ihr Pa aus, also musste es sich um eine sehr wichtige Sache handeln. Mit Spannung erwartete man seine Rückkehr, die erst gegen Mittag erfolgte. Ihr Paps strahlte. Das war verdächtig, denn ohne besonderen Grund strahlte der nie. Er habe eine Lokomotive, erklärte er. Ihr kleiner Bruder erfasste die Situation sofort und wollte wissen, in welcher Hand er diese habe. Aber er lächelte so infam! Er habe in der Zeitung von einer Lok gelesen, die man verschrotten wollte und die habe er gekauft! Die sofort auftauchende Frage nach seinem Befinden überhörte er wohlweislich. Nein, was er doch für ein Scherzkeks war, Tag und Nacht zum Spaßen aufgelegt! Das alles mit leerem Magen? War es am Ende gar kein Spaß? Es war keiner! Zum Beweis warf er lässig ein Stück Papier auf den Tisch: den Kaufvertrag! Die nun folgenden Beifallskundgebungen fielen individuell sehr verschieden aus. Der kleine Bruder jubelte, die Mutter war tapfer, die Tochter lauste der Affe, denn: die Zukunftsaussichten waren rosig. Der Vater war unter die Eisenbahner gegangen – naja, Großvater ist ja auch einer gewesen. Also, Sonderausgaben gestrichen, denn zweifellos hatte das Lökchen ein hübsches rundes Sümmchen verschlungen und der Speiseplan würde auf Wochen nur noch Bratkartoffeln vorsehen, denn eine Lokomotive war im Haushaltsetat sicher nicht einkalkuliert gewesen.“ Lebhaft und unterhaltsam schilderte Frau Streppel noch einige weitere Details aus den Jahren 1965/1966. Anschließend wünschte sie dem Verein weiterhin gutes Gelingen und überreichte eine beachtliche Spende.