Knalleffekt zu Silvester 1900

Frau Marion Zeisel schrieb uns an auf der Suche nach einem Bild vom Bau der Härtsfeldbahn, weil ihr Urgroßvater damals beim Bau der Härtsfeldbahn beschäftigt war.

"Ich bin gespannt, ob ja tatsächlich irgendwo mein Urgroßvater mit abgebildet ist. Er war der Sprengmeister und hieß Georg Ognibeni, geboren 1860 in Borgo/Levico. Nachdem er 1881 Levico in Italien verließ und sich als Saisonarbeiter/Sprengmeister in Österreich und Deutschland Arbeit suchte, kam Georg schließlich 1900 nach Unterkochen, wo er dann meine Urgroßmutter Maria Magdalena Friedel kennenlernte und heiratete. Sie bekamen zusammen 5 Kinder - eines davon mein Opa mit gleichem Namen Georg.

Mir ist eine Anekdote bekannt, die meine Mutter mir erzählte, und die sie wiederum von ihrem Vater erzählt bekommen hatte. (Sie kannte ihren Opa aber leider auch nicht mehr - sie wurde 1945 geboren, und er verstarb weit vorher, vermutlich 1928).

Man erzählte sich jedenfalls in der Familie, dass Georg in einer Silvesternacht (wohl die 1900 / 1901) eine Sprengladung "oben" zeitlich so legte, dass er dann "ganz gechillt" in eine Wirtschaft (Läuterhäusle?) hinunterspazieren konnte und dort einkehrte, wo man dann Schlag Zwölf die Detonation hörte - hat sich einen kleinen Scherz erlaubt, der Uropa… und niemand wusste, wer das war. Wenn ich mir die Geschichte so für mich bildlich vorstelle, kann ich fast sehen, wie sich der Uropa wohl ins Fäustchen gelacht haben muss.

Übrigens exisitiert ein Einbürgerungs-Antrag von 1921, den er für sich, seine Ehefrau und seine 5 Kinder beim "Oberamt Aalen, Württ. Regierung des Jagstkreises Ellwangen" stellte und genehmigt bekam.

Ja, jetzt "im fortgeschrittenen Alter Ü 50" kam ich auf die Idee, mal nachzuforschen -schließlich habe ich ja irgendwie letztlich der Härtsfeldbahn zu verdanken, dass es mich überhaupt gibt ;-). Ich muss unbedingt mal das Museum besuchen! Liegen dort die Bücher aus, die es dazu gibt?

Schöne Grüße

Marion Zeisel"

Auf dem Bild (Archiv HMB) vom eingerüsteten Viaduktrohbau sind einzelne Personen nicht wirklich zu erkennen, aber es wäre eine schöne Vorstellung, der Urgroßvater ist der Zweite auf dem mittleren Bogen. Im Härtsfeldbahn Museum im Bahnhof Neresheim hängt das Original in sehr großem Format: da kann man vielleicht besser einzelne Menschen erkennen.

Auf dem Familienbild (um 1924), das Frau Zeisel uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt und die Veröffentlichung genehmigt hat, ist der Urgroßvater Georg Ognibeni mit Frau und Kindern klar zu erkennen.